Zum Frauentag: Eine junge Künstlerin im Fokus
Seit 1911 wird der „Internationalen Tag der Frauen“ gefeiert, an dem weltweit auf Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam gemacht wird. Der Tag soll die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung feiern und gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf immer noch bestehende Diskriminierungen und Ungleichheiten richten. Und er will dazu ermutigen, sich für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen.
Das Kunsthaus Kannen möchte diesen Tag würdigen, um auf eine junge Künstlerin aufmerksam zu machen. Denn Frauen hatten es für lange Zeit schwer in der Kunstwelt Anerkennung zu erlangen.
Frauen durften zunächst nicht an staatlichen Kunstakademien studieren. Sie wurden selten gefördert und konnten meistens nur abhängig von ihrem männlichen Partner oder Patron Kunst schaffen. Auch in ihrer künstlerischen Freiheit wurden Frauen eingeschränkt. So war es ihnen lange Zeit untersagt, Aktstudien zu unternehmen. Frauen schufen darum oft Blumen- und Gartenbilder, Selbstportraits und Bilder von Kindern. Nach dem I. Weltkrieg (1914-1918) wurden die Kunstakademien für Frauen schließlich geöffnet. Heute kann man davon ausgehen, dass gleich viele Frauen wie Männer in der Kunst tätig sind. Dennoch ist die Chancengleichheit für Frauen auf dem Kunstmarkt noch immer nicht überall vollends gleich zu denen von Männern.
Auch in der Outsider Art sind Frauen über lange Zeit weniger präsent gewesen. Die Therapieangebote für Frauen konzentrierten sich häufig auf handarbeiten wie Stricken, Sticken und Nähen, was sich selten in Sammlungen einfand und oft nicht als Kunst angesehen wurde. Moderne Outsider Künstlerinnen zählen heute zu den bekanntesten Künstlerinnen der Nachkriegszeit.
Die junge Künstlerin Caro beeindruckt bereits in der kurzen Zeit, in der sie schon im Atelier tätig ist, mit eindrucksvollen farbkräftigen Bildern. Getreu ihrem Namen teilt sie das Blatt und das Motiv, dass sie zeichnen möchte, zunächst in viele kleine Karos und größere Farbflächen ein. Manche Farbflächen besitzen somit kleine Raster aus Bleistiftlinien, denen dadurch eine geometrisierende Textur verleihen wird. Danach malt sie jedes der kleinen Quadrate und die größeren Flächen einfarbig aus, was zu einer kräftigen Farbigkeit des Bildes führt. Ihre Werke erinnern an Mosaikbilder, wie man sie zum Beispiel aus Wand- und Deckenbilder aus Kirchen kennt.
Im Zentrum ihrer Bildet setzt sie oft Frauen in Frontalansicht, die sie zentral vor einer Wand aus leuchtend-bunten Farbquadraten platziert. In ihrer kunterbunten Umgebung stechen sie kraftvoll heraus und wirken im Kontrast zu ihrem Umfeld deutlich ruhiger und stabiler. Wie die Frauen von heute zeigt Caro in ihren Bildern starke und widerstandsfähige Frauen, die sich sicher durch eine manchmal sehr chaotisch scheinende Welt navigieren.