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Kreidezeichnungen

August Vibert, Josef Schwaf, Ulrich Röckmann

29. März bis 27. September 2009

In der Ausstellung werden ausgewählte Werke von drei Outsider Künstlern, August Vibert (1922-2005), Josef Schwaf, (1928-2002) und Ulrich Röckmann (1947-2004) aus der Sammlung des Kunsthauses präsentiert.

Fabelhafte Tierwesen, geometrische Formen und in kräftige Farbkompositionen eingebettete personenartige Figuren finden in den ausgestellten Zeichnungen zusammen. Ulrich Röckmanns Arbeiten bestechen vor allem durch die Klarheit ihrer Kompositionen, in denen er seine psychotische Gedankenwelt in einer geometrischen Formensprache abstrahiert. Einfache Figuren gehen durch Farbgebung und Anordnung miteinander eine Beziehung ein, die ihrer ganz eigenen Struktur folgt. Bei genauerer Betrachtung eröffnen die klein am unteren Bildrand eingefügten Titel wie beispielweise „Schlippsparade" oder „Sputnik am Horizont" überraschend neue Perspektiven auf die Zeichnungen. Die Arbeiten von Josef Schwaf unterscheiden sich davon in ihrer Unruhe. In energischer Zeichentechnik bringt er meist personenartige Figuren aufs Papier. Sie stehen in einem spannungsreichen Verhältnis zu ihrer Umwelt und scheinen von den Wirren um Sie herum einerseits erdrückt zu werden und sich gleichzeitig gegen sie zu behaupten. Als Inspirationsquelle dienten Schwaf oft Vorlagen verschiedener Künstler wie Matisse, Rousseon oder auch Munch, die sich aber nur teilweise entdecken lassen. Allen drei Künstlern gemeinsam ist die kräftige bis grelle Farbpalette, wobei August Vibert diese am sparsamsten einsetzt. Seine kleinformatigen Skizzen weisen meist nur zwei bis drei Farben auf, mit denen er tierartige Wesen schafft, die scheinbar anderen Welten entsprungen sind. Dabei ähneln sie sich alle in ihrer unverkennbaren vibertschen Darstellung und lassen doch jeweils immer wieder neue Kuriositäten entdecken. Ihre besondere Ausdruckskraft gewinnen sie durch das Zusammenspiel der flächigen, kontrastreichen Farben und den spielerischen Formen.

Die Ausstellung zeigt drei Künstler, deren Arbeiten sich jeweils durch ganz unterschiedliche Charakteristika auszeichnen und sich doch in der Verschiedenheit ihrer Formen, Motive und Zeichentechniken hervorragend ergänzen.

Künstlername

Ulrich Röckmann

geb. 1947 in Dülmen, gest.: 2004

Nach mehreren stationären Klinikaufenthalten lebte Röckmann seit 1996 in einer Außenwohngruppe des Alexianer Krankenhauses. Seit 1997 war er künstlerisch tätig und ab 2000 entstanden vorwiegend großformatige Ölpastellkreidezeichnungen. Seine Arbeiten zeichnen sich durch die abstrakte Darstellung geometrischer Figuren und eine kräftige Farbgebung aus.

Josef Schwaf

geb.: 1928 in Altenberge, Steinfurt, gest.: 2002

Aufgrund einer psychischen Erkrankung wurde Schwaf 1960 im Alexianer Krankenhaus, Haus Kannen aufgenommen. Seit 1989 zeichnete und malte er regelmäßig. Mit kräftigen Farben und die Dichte der Wachsmalkreide füllt er die Blätter voll aus und versteht diese so auf eine expressive Art zu nutzen. In seinen Bildern wiederholt er gerne bestimmte Motive wie Häuser und personenartige Figuren, aber auch Gestaltungsmuster wie Striche, die sich zu einem Gitter zusammenfügen, um eine Struktur der Fläche zu erreichen.

August Vibert

geb.: 1922 in Vreden, gest.: 2005

Vipert lebte seit 1949 bei den Alexianern, begann aber erst Mitte der 80er Jahre die Kunst für sich zu entdecken. Neben Häusern und Bäumen malte er mit Vorliebe auch Tiere: Vögel, Kühe und Pferde. Erinnerungen an die auf einem Bauernhof verbrachte Zeit bahnen sich hier bisweilen ihren Weg. Zur Freude an Farbe und Form gesellt sich eine ausgesprochene Lust am Ornamentalen und der liebevollen Ausgestaltung von Details.