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Bruno Ophaus: "Geist"

Bruno Ophaus: "Geist"

Bruno Ophaus: "Geist"

Bruno Ophaus: "Geist"

Fritz Tobergte

Fritz Tobergte

Fritz Tobergte

Fritz Tobergte

Porträt Fritz Tobergte

Porträt Fritz Tobergte

Porträt Fritz Tobergte

Porträt Fritz Tobergte

Josef König: "grün"

Josef König: "grün"

Josef König: "grün"

Josef König: "grün"

Porträt Josef König

Porträt Josef König

Porträt Josef König

Porträt Josef König

Hans-Jürgen Fränzer: "Teufel"

Hans-Jürgen Fränzer: "Teufel"

Hans-Jürgen Fränzer: "Teufel"

Hans-Jürgen Fränzer: "Teufel"

Porträt Hans-Jürgen Fränzer

Porträt Hans-Jürgen Fränzer

Porträt Hans-Jürgen Fränzer

Porträt Hans-Jürgen Fränzer

Karl Cornelius

Karl Cornelius

Karl Cornelius

Karl Cornelius

Vogel

Vogel

Vogel

Vogel

kein Titel

kein Titel

kein Titel

kein Titel

Werke aus der Sammlung des Kunsthauses

Dauer: 14. Juli - 22. September 2013

Eröffnung und Sommerfest im Sinnespark: 

Sonntag 14. Juli, 11-17 Uhr

Titel: Bilder aus der Sammlung

Künstler: Fritz Tobergte (1913-1989), Bruno Ophaus (1920-1991), Josef König (1930-1996), Hans- Jürgen Fränzer (1942-2011), Karl Cornelius (1924-1989)

 

Die zweite Ausstellung aus der Sammlung des Kunsthaus Kannen bietet fünf Künstler, die sehr unterschiedlich in Ihren Werken sind und doch etwas gemeinsam haben: Die Freude sich durch Bilder auszudrücken und zu verwirklichen. Es werden ausgewählte Werke von Fritz Tobergte, Bruno Ophaus, Josef König, Hans-Jürgen Fränzer und Karl Cornelius präsentiert. So sind die Werke von Fritz Tobergte aus scheinbar endlos verschlungen und spiraligen Linien und Schnörkeln erschaffen, die aber Alltägliches widerspiegeln wie Sonne, Menschen, Tiere und Gebäude. Ergänzt werden diese Zeichnungen durch handschriftliche Texte die meist Liedtexte und Gebete beinhalten. Bruno Ophaus dagegen hielt seine vielfältigen und immer klaren Motive, wie Menschen- und Tiergestalten, oft in serieller Anhäufung über die gesamte Bildfläche lagernd fest, wobei keines seiner Gestalten einander ähnelt. Völlig konträr arbeitete wiederum Josef König. Seine Zeichnungen werden bevölkert von kleinen knospenden Formen, die sich gleichmäßig über das ganze Blatt verteilen und zu einem meditativen Liniengeflecht zusammenschließen und jenseits jeglicher Illustration liegen. Wiederum als krasser Gegensatz stehen die Arbeiten von Hans-Jürgen Fränzer da, dessen Figuren und Objekte wie (Schlag-)Worte aus seinen Arbeiten „hervorschreien“: bestimmend, rücksichtslos, für sich bestehend, ohne Bezug zueinander, zuweilen erschreckend und provozierend, kommentarlos, vereinnahmend. Ein weitaus beruhigterer Ton spricht dafür aus den farbenfrohen Bildern und Objekten von Karl Cornelius. Seine Motive stammen oftmals aus alltäglich erlebten Beobachtungen und Eindrücken. Diese stellte der Künstler in Objekten wie Schiffen, Windmühlen, mechanisch anmutenden Riesenrädern oder Tierkonstruktionen dar. In teils kurioser, aber immer mächtig-kreativer Vielfalt und Ausdrucksweise wird die Ausstellung die Ateliersituation nachempfinden, in welcher Karl Cornelius zu arbeiten pflegte.

Hier geht es zur Pressemitteilung

Die Künstler

Fritz Tobergte (1913-1989) 

Fritz Tobergte lebte von 1935 bis 1989 auf dem Gelände der Alexianer in Münster. Erste Zeichnungen liegen bereits seit den siebziger Jahren vor. Aus endlosen verschlungenen und spiralförmigen Linien und Schnörkeln entwickelten sich die Bilder des Künstlers. Die Darstellungen zeigen Häuser, menschliche Begegnungen, orthodoxe Kirchen und immer wieder Jesus Christus mit Krone und Wundmalen auf riesigen, manchmal auch von Pfeilen durchbohrten Händen und Füßen, ausgebreitet zur Kreuzgestalt. Auffällig sind die eingestreuten Texte Tobergtes, größtenteils Liedtexte und Gebete, aber auch zahlreiche Zitate und Fragmente, deren Bedeutung nicht immer zu entschlüsseln ist. Der Künstler hielt die Fülle von scheinbar nicht zu vereinenden Ideen und Symbolen durch die endlose Linie, welche eine Art Bilderschrift darstellt, zusammen.

Bruno Ophaus (1920-1991)

Erst nachdem Bruno Ophaus 40 Jahre bei den Alexianern in Münster lebte, begann er 1983 zu zeichnen und durchlebte bis zu seinem Tod eine erstaunliche schöpferische Phase, in der er ein umfangreiches Werk mit vielfältigen bildnerischen Äußerungen schuf. Er arbeitete meist nach Vorlage, wobei seine klaren Motive, Menschen- und Tiergestalten, oft in serieller Anhäufung, die gesamte Bildfläche einnehmend erscheinen. Charakteristisch ist dabei die bedingungslose Direktheit mit welcher sich die Motive dem Betrachter endgegendrängen. Eines seiner Meisterwerke ist mit Sicherheit das Werk „Geist“ von 1988, welches eine kleine, verloren wirkende Gestalt auf einem viel zu hohen Lehnstuhl zeigt und welche den Betrachter mit großen runden Augen und übereinadergeschlungenen Armen fast hilfesuchend aber doch gefangen-distanzierend anblickt. Das Werk  besitzt eine faszinierende Bipolarität: auf der einen Seite der krasse, an dunkle Nacht und Albträume erinnernde Schwarz-Weiß Kontrast, auf der anderen Seite das dem „Kindchenschema“ entsprechende runde Gesicht mit den großen Augen, welches den Beschützerinstinkt des Betrachters weckt, während er gleichzeitig von der Farb- und Formgebung auf Distanz gehalten wird.

Josef König (1930-1996)

Von 1971 bis 1996 lebte Josef König auf dem Gelände der Alexianer in Münster. Blatt um Blatt, versunken in eine akribische Sorgfalt, malte Josef König seine Bilder und legte in den Malprozess seine ganze Hingabe. Aufgrund einer starken Störung in der Feinmotorik beider Hände brachte er hierfür eine außergewöhnliche Konzentration auf, sodass seine Arbeiten auch als Überwindung einer Beschränkung verstanden werden können. Die Farbkompositionen des Künstlers haben eine eindringliche Signalwirkung. Sie liegen jenseits jeglicher Illustration und wirken durch den minimalen Einsatz von Formen und Farben eher wie meditative Niederschriften. Josef König setzte mit Wachsmalstiften kurze Striche dicht nebeneinander bis das ganze Blatt von einer dicken, ein- oder mehrfarbigen Malschichten bedeckt ist. Diese Strichlagen geben dem Farbgrund einen flammenden züngelnden oder wogenden Charakter. In einem weiteren Arbeitsschritt wurden runde Kringel aufgezeichnet, die er nochmals ausmalte. So entstanden die kleinen knospenden Formen, die sich gleichmäßig über das ganze Blatt verteilen und zu einem Liniengeflecht zusammenschließen. Sie beginnen im Nichts und hören dort auf, mitten im Gewusel, ein ganzes Blatt voll bis zum Rand und darüber hinaus, dicht nebeneinander zu Mikrokosmen verwoben.

Hans-Jürgen Fränzer (1942-2011)

Seit 1970 lebte Hans-Jürgen Fränzer in einer Wohngemeinschaft der Alexianer in Münster. Seine Bilder entstanden schnell, entschieden, rituell. Sie leben von einer erstaunlichen Unmittelbarkeit und Kompromisslosigkeit. Seine Farben sind schrill und plakativ, seine Texte fordernd und mit Ausrufezeichen versehen, die Formate sind vollständig bis zum Rand eingenommen, die Motive mittig platziert. Die starren Figuren sind meist dem Betrachter direkt zugewandt. Die Themen des Künstlers sind solche, die (nicht nur) seine Welt bewegen: Geld, Zigaretten, Fußball, Weltall, Menschen, Tiere. Hans-Jürgen Fränzer benutzt Figuren und Objekte wie (Schlag-)Worte, die aus seinen Arbeiten „hervorschreien“: bestimmend, rücksichtslos, für sich bestehend, ohne Bezug zueinander, zuweilen erschreckend und provozierend, kommentarlos, vereinnahmend. Ihre Darstellungsweise ist grob, expressiv und ohne Details. Das einmal Ausgeführte wird niemals korrigiert oder verfeinert. Kein Platz für Sentimentalitäten oder Diskretion.

Karl Cornelius (1924-1989)

Seit 1983 arbeitete er im eigenen Atelier, das er durch kreativ gestaltete Alltagsgegenstände immer weiter ausstattete und welches in der Ausstellung nachempfunden wird. Das Studio wirkte sehr belebt, freundlich und einladend durch seinen selbst gebastelten, farbenfrohen Wandschmuck und den in selbst entworfenen Vogelkäfigen lebenden Kanarienvögeln und Finken. Cornelius stellte auch aus Holz mechanisch wirkende, farbig gestaltete Objekte her, die dem Spielzeug sehr ähnlich sind. Beispiele sind etwa Wippen mit darauf platzierten Vögeln, Murmelbahnen, Mobiles aus Vögeln und Flugzeugen sowie Schaukeltiere. Das eigene Studio war für Karl Cornelius zugleich Spielzimmer und Hobbyraum. Durch neue Zusammenstellungen der Objekte und den vielen Bildern konnten immer wieder neue Raumkonzepte entstehen. Letztere zeigen Sonnenuntergänge, Szenen mit Tieren und verschiedenartigste Häuser. Häufig dienten dem Künstler Motive aus Büchern und Abbildungen als Vorlage für seine eigenen Interpretationen, die einfach und farbenfroh gestaltet wurden.