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Helmut Paus

19. Jahres- und Verkaufsausstellung 2016

Dauer: 13. November 2016 – 29. Januar 2017

 

Gastkünstler: Roland Auerswald, Günter Blömke, Simone Droll, Marina Dohlen, Gudula Eimann, Dominique Fehrenbach, Mathilde Gerversmann, Grischan, Annegret Hilgert, Armin Hummel, Ingeborg Jung, Karsten Kirschke, Daniel Krüger, Jouline Kloke, Robert Linke, Lutz Mannig, Miriam Maus, Markus Meurer, Karin Ossenberg, Silke Poremba, Marcus Rauft, Winfried Röske, Regina Schmick, Roland Scholle, Arne Schwieger, Anna Sewanian, Jürgen Stenzel, Anja Volle, Gabriele Winkler, Manuela Ziegler

Künstler aus dem Kunsthaus: Paul Berger, Wolfgang Brandl, Georg Brinkschulte, Stefan Dürken, Anton Fliss, Manfred Heiden, Hans- Georg Kastilan, Wilke Klees, Helmut Licznerski, Klaus Mücke, Alfred Olschewski, Helmut Paus, Berni Pfitzner, Hubertus Rörkohl, Muammer Savran, Gerd Schippel, Hans Stockhausen, Nicole Szlachetka, Walter Vieth

 

Das Interesse an der Ausschreibung für die diesjährige Verkaufsausstellung von Outsider Art im Kunsthaus Kannen war wieder groß. Mehr als 300 eingereichte Arbeiten sind bis zum 29. Januar 2017 im Kunsthaus zu sehen. Sie zeigen, wie medial vielfältig und perspektivenreich Kunstler ihre Gegenwart bearbeiten.

Die Ausstellung rahmen Erinnerungen an den Sommer. Auf der Wiese vor dem Kunsthaus stehen in leuchtenden Rottönen vier von Klaus Mückes "Frau Blume", in Holz gesägte Arbeiten des gleichnamigen Motivs, an dem er seit einigen Jahren arbeitet. Beim Eintritt in die Ausstellungshalle finden sich zarte, verträumte Naturcollagen von Simone Droll und gegenüber das junge Paar mit Sonnenbrillen von Helmut Paus, das bereits die Einladungskarte ziert.

Nicht zurückhaltend, sondern dominant treten die farbintensiven Malereien an der Stirnwand von Roland Auerswald auf und fordern Aufmerksamkeit für die fragwürdige Anziehungskraft von militärischen Fahrzeugen. Im Mittelgang sind Keramikköpfe der Gastkünstlerin Nicole Szlachetka zu sehen, verstörend schöne, fantasievolle Hybriden der menschlichen Natur. Eine ambivalente Schönheit besitzen auch die Turm-Keramiken von Helmut Licznierski, der im Kunsthaus Kannen arbeitet.

Im Rundgang durch die Ausstellung gibt es dann vieles zu entdecken, das vielleicht nicht sofort ins Auge fällt: Kleine Staubsauger aus Papier, die wie Parasiten die Wände hochklettern (Daniel Krüger); oder eine Landschaft mit Hirsch: große Malerei im kleinen Format (Silke Poremba). Erfrischend und nachdenklich sind die Simultancomics von Marcus Rauft, die den Blick böse ironisch auf die (Sprech-) Blasen moderner Alltagskommunikation in (psychiatrischen) Kliniken richten. Ingeborg Jung ist mit ihren neusten Arbeiten als Gastkünstlerin das zweite Mal dabei: Sie zeigt drei ihrer mystisch anmutenden und gleichwohl modernen Gesichter, deren Kreidefarben auf dunklem Grund wie "Unfarben" erscheinen und einen ganz eigenen Sog entfalten. Einen anderen Strich und eine andere Haltung hat Marina Dohlen, die akribisch genau die Physiognomie von (Vor-)Denkern des Surrealen nachzeichnet: Wir erkennen Sigmund Freud, André Breton und andere. Skrupulös wiederum beobachtet Karsten Kirschke die Oberfläche von Gesichtern, um sie in seinen Bleistiftporträts hyperrealistisch zu modellieren. Singulär sind die Gemälde von Robert Scholle, die auf eine erkennbare Handschrift verzichten und so unser Verständnis vom Verhältnis zwischen Kunst und Können, von echt und künstlich, hinterfragen.

Auch in der Malerei finden sich unterschiedliche Herangehensweisen an das Bild. Immer wieder klingen künstlerische Traditionen an, um neu interpretiert zu werden, etwa die gestisch informellen Malereien von Anja Volle oder zwei großformatige Gemälde von Dominique Fehrenbach, die jeweils große Stilbewegungen moderner Malerei nachempfinden. Anna Sewanian malt ihre Szenen expressionistisch, d.h. kraftvoll und in Nahsicht; kontrastierend dazu der weiche Pinselverlauf in den lieblichen, floralen Malereien von Karin Ossenberg. Zwei weitere Positionen in der Ausstellung zeigen, wie erhellend eine gezielte künstlerische Aneignung berümter Gemälde sein kann. Der Eintrag des eigenen Stils in das Andere verwandelt unsere Sicht auf die Vor-Bilder - farbintensiv und heiter wie in den Bildern von Muammer Savran oder übersteigert und abgründig wie bei Armin Hummel.

In den beiden Kojen stehen Arbeiten der folgenden Kunstler aus dem Kunsthaus Kannen zum Verlauf: lebhafte, markant stukturierte Umgebung von Walter Vieth, kleinteilige Szenerien von Anton Fliss, malerische Haus-Bilder von Paul Berger und ein Tagwerk der Gedanken-Reisen von Hans-Georg Kastilan. Besonders hervozuheben sind zudem die konkreten Farbstudien von Alfred Olschewski. Gegenüberliegend begegnen uns stärker motivische Arbeiten. Einen wahren Faunenreichtum erschließen die naturkundlichen Aquarelle von Wolfgang Brandl, Tiere in den Farben der Dämmerung von Gerd Schippel sowie drei sehr schöne Vogelporträts von Wilke Klees, der mit weiteren Skizzen Eindrücke aus unserer postmodernen Welt vermittelt. Eine eigene Wand haben die eindringlichen Maskenbilder von Georg Brinkschulte. Zu erwerben sind außerdem sensible Landschaftsaquarelle von Stephan Dürken sowie ästhetisch anspruchsvolle Papiercollagen von Berni Pfitzner.

Überegional bekannte Positionen der Outsider Art vertreten Grischan mit seinen "Fantastischen Gesichtern", Robert Linke mit seinen Mikrozeichnungen und Markus Meurer mit Objekt-Assemblagen.

Begleitend zur Ausstellung findet am 4. Dezember 2016 eine Autorenlesung der Schreibgruppe "Lichtblicke" statt. Es lesen gemeinsam mit der Schauspielerin Gabriele Brüning die Autoren Wolfgang Brandl, Sandra Gentsch, Georg Kemper, Michael Noll, Andreas Rüther, Heinrich Schulte-Wintrop und Rolf Wolf, begleitet auf der keltischen Harfe von Mara Hünteler.

 


Flyer Jahresausstellung 2016

Bewerbungsunterlagen