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Alfred Stief

Der unendliche Faden

Michel Nedjar

Lisa Niederreiter

Silvia Marzall

Josette-Rispal

gestrickt, geklebt, geknotet .....

Art Brut und Textil


5. Juni – 25. September 2011
 
Künstler: Udo Benek, Barbara Dockhorn, Amine Jean Fessler, Kim Gallagher, Susanne Lüftner, Ursula Lüthi, Sarah Maiocchi, Silvia Marzall, Anja Matzke-Schubert, Michael Nedjar , Lisa Niederreiter, Kenneth Rasmussen, Josette Rispal, Maya Schweizer, Alfred Stief, Pascal Tassini, Lisa Urban, Stephan Zeiter.
 
Installation: "Der unendliche Faden", Thomas Hauck, Sabina Kaeser,
ZürichFilm: Judith Scott, Michael Nedjar und weitere
 
Aktionen: Strickaktion mit Outsiderkünslter Alfred Stief: Sonntag 14. August 15-16 Uhr.
Der offene Strickkreis des OLA strickt im Kunsthaus am 19. Juni und 28. August um 15 Uhr;
Sonntag, der 04. September 14-15 Uhr: Das "Schwarzseiden" Kleid, von Lisa Niederreiter wird im Kunsthaus ausgestellt.Die Künstlerin selbst wird zu einem Künstlergespräch zur Verfügung stehen.

Die Ausstellung "Gestrickt, geklebt, geknotet - Art Brut und Textil" im Kunsthaus Kannen präsentiert ab dem 05. Juni Skulpturen, Stickbilder, Objekte, Filme, Installationen und Performances, Arbeiten von Außenseiterkünstlern und jungen zeitgenössischen Künstlern, die häufig in ihren Werken textile Materialien verwenden. Es ist der Charme des Unperfekten, die Suche nach dem Ursprünglichen und Individuellen, die Korrespondenz zwischen Kunst und Psychiatrie, Art Brut, Outsider Art und aktueller Kunst. Die Lebendigkeit des Werkstoffes und die Vielseitigkeit des textilen Arbeitens werden nicht nur in der Ausstellung, sondern auch als direkte Erfahrung während der Woche vor der Eröffnung greifbar, wenn die das Künstlerduo "DAS ARCHIV" den Bereich um das Kunsthaus zusammen mit den Besuchern mit Wollfäden einspinnen. Die theatralische Performance von Lili Fischer und ihren Studenten greift während der Eröffnung die häusliche Tätigkeit des Nähens auf und präsentiert mit Witz Übungen für "beengte häusliche Verhältnisse". Das Aufgreifen von Textilien in der Kunst hat gerade in der Outsider Art eine lange und pragmatische Tradition. In psychiatrischen Anstalten waren Textilien immer in greifbarer Nähe, ob als Bettlaken, Kleidung oder Putzlappen. Ihre Nutzung folgte aus der Not heraus, da es oft an Papier und Stift mangelte. Das bekannteste Objekt ist wohl die Jacke von Agnes Richter aus dem Jahr 1895, die heute in der Prinzhorn-Sammlung zu sehen ist: Sie nähte sich eine aus grobem Anstaltseinen eine Jacke, die sie mit farbigen Garn bestickte. Die Stickerei weist deutliche Merkmale von Schriftzügen auf. Die Jacke ist ein Unikat, ein Weg um der Anonymität der Anstalt zu entgehen. Weitere Beispiele für Outsiderkünstlern, die mit textilem Material arbeiten sind beispielsweise Michel Nedjar und Josette Rispal mit ihren figürlichen Puppenarbeiten, Pascal Tassinis geknotete und gewickelte Objekte und Kenneth Rasmussen, der aus Plastikstreifen überdimensionale Kleidungsstücke knüpft. Alfred Stief häkelt mit der Teppichknüpfnadel aus Bindfäden, Wolle und Draht mächtige Bildteppiche und plastische Objekte: Tiere, Pflanzen und Menschengestalten, Häuser, Figuren, Puppen, Hüte und Taschen. Häufig arbeitet er Buchstabenfolgen als verschlüsselte Botschaften und Hilferufe in seine Arbeiten ein, die nur schwer zu entziffern sind. Eine davon lautet: "Wer hier nicht schweigt, bleibt." In der Ausstellung werden parallel dazu Stick- und Näh-Objekte von zeitgenössischen jungen Künstlern gezeigt: Lisa Niederreiter bestickt in Korrespondenz zur Jacke von Agnes Richter ein schwarzes Kleid. Susanne Lüftner-Haude greift in Ihrem Werk die monotone Arbeit von psychiatrischen Langzeitpatienten auf und empfindet diese durch das Weben von Karomustern auf Baumwollpepita nach. Die Künstlerin Silvia Marzall thematisiert in einer Videoinstallation die Langsamkeit und Monotonie der zeitintensiven Technik des Stickens.

Schauen Sie sich einige Werke in unserer Bildergalerie an!